Bei den Kartensprüchen Jugend und Kindheit geht es darum, die Jugendzeit zu nutzen, aber auch darum, sie nicht zu verderben oder zu verschwenden, ein bisschen Sehnsucht und Wehmut ist dabei und manchmal sogar ein kleines bisschen Neid…
Du Jüngling in lockigen Haaren,
du Mächen in blühenden Jahren,
nutzet die Jugend, die goldene Zeit!
Wie bald wird sie von dannen fahren.
— Heinr. Seidel
Überfluss der jungen Kräfte
bei des Lebens holdem Drang,
Vollgefühl gesunder Säfte
schafft der Jugend Überschwang.
— Heinr. Seidel
Was sich in uns in späteren Jahren zu Bäumen auswächst, das findet seine Wurzelkeime immer in frühen Jugendeindrücken.
— Heinr. Seidel
Wohl geht der Jugend Sehnen
nach manchem schönen Traum;
mit Ungestüm und Tränen
stürmt sie den Sternenraum.
Der Himmel hört ihr Flehen
und lächelt gnädig: nein!
und läßt vorübergehen
den Wunsch zusamt der Pein.
— Uhland
Die Jugend brauset, das Leben schäumt;
frisch auf! eh‘ der Geist noch verdüstet,
und, setzt ihr nicht das Leben ein,
nie wird euch das Leben gewonnen sein.
— Schiller
Gönn‘ du der Jugend ihre Freude!
Sie hat noch keine Blume weggefreut,
noch keine Lerche aus der Luft, kein Lied
noch jemals aus der Welt mit fortgesungen,
und keine Flöte fortgetanzt! Sie läßt
das Schöne, Holde alles da! Sie selbst
nur schwirrt im Herbst nachts wie die Schwalbe fort –
und Stille herrscht am Morgen um das Haus.
— Schefer
O Jugend, du herrliche, goldene Zeit,
die Welt liegt strahlend dir offen,
sie trägt für dich ihr Feierkleid
und wiegt dich in seligem Hoffen.
Dir leuchten tausend hohe Sterne,
dir winkt als flammendes Fanal
aus weiter, ewig reiner Ferne
ein Götterbild, das Ideal.
Berauscht von seiner hehren Schöne,
bedarf das Herz ein andres Herz,
in dem erklingen gleiche Töne,
mit dem es teilt Lust und Schmerz.
O Jugend, du herrliche, goldene Zeit,
erst wenn du den Freund gefunden,
genießt du in voller Seligkeit
des Lebens lenzduftige Stunden.
— Otto Ruperins
O ihr schönen Jugendtage,
wundervolle Frühlingszeit!
Süße Schmerzen, teure Klage,
Jugend – o du Herrlichkeit!
— Hermann Lingg
Siehst du den Baum nicht im Walde?
Er strebt in der Jugend nach oben;
erst wenn den andern er gleich,
breitet die Krone er aus.
Strebe auch du in der Jugend
nicht hinter den andern zu bleiben;
dann erst zeige der Welt,
was du zu leisten vermagst.
— W. Heß
Die Jugendzeit ist der Jungborn des Menschen. Eine frische, fröhliche Kinderzeit macht uns stark und gibt uns Lebensmut.
— Unbekannt
Die große Welt um uns her wird immer reicher und mannigfaltiger. Die Welt der Jugend hat ihr Glück in der Einfachheit und Beschränkung. Wie sehr wird dies oft in den Vergnügungen und in der Fülle der Geschenke übersehen, womit man den Wünschen zuvorkommt; ein Reichtum, an dem die Phantasie des Kindes verarmt.
— Wiese
Was sich in uns in späteren Jahren zu Bäumen auswächst, das findet seine Wurzelkeime immer in frühen Jugendeindrücken.
— Heinr. Seidel
Ein Glück, wie wir`s uns in der Jugend träumen,
gibt es im Leben kaum.
Du eben bist das höchste Glück: Du Überschäumen, du goldner Jugendtraum.
— Frida Schanz
Liebe, die alles rings mit Anmut füllt,
Jugend, die rings die Welt in Goldglanz hüllt.
— Byron
Da die Jugend nach dem Gesetze der Natur an der Hoffnung Hand die Lebenswege durchwandern soll, so ist strafbar, wer ihr diese Wege nutzlos und traurig darstellt.
— Ugo Foscolo
Die Jugend! Es ist ein goldenes Wort, aber es hat in der Regel für die meisten Menschen erst dann eine Bedeutung, wenn sie vorüber ist – erst dann werden sie sich des ganzen Wertes bewusst, der in diesem Worte und in dem Zustande liegt, den es bezeichnet.
— Louise Otto
Ew’ger Jungbrunn‘ ist die Jugend,
fröhlich sprudelnd sonder Halt –
bade, nutze seine Tugend,
und dein Herz wird niemals alt!
— Victor Blüthgen
Früh in blühender Jugend lern‘, o Jüngling,
Lebensglück. Sie entflieh’n, die holden Jahre!
Wie die Welle die Welle, treibet eine Stunde die andere.
Keine kehret zurück, bis einst dein Haupthaar
schneeweiß glänzet, der Purpur deiner Lippen
ist erblichen; nur eine Schönheit blieb dir –
männliche Tugend.
— Jacob Balde
Die Jugend nur ist der Befruchtung Zeit, so wie der Lenz dem Blütenbaum; was da der Mensch nicht blüte, nicht empfangen rings vom weh’nden Fruchtstaub setzt er auch nicht an, das reist er nicht, und wird er nicht für sich noch andre, das verlang‘ auch nicht von ihm.
— Schefer
Gönnt nur der jungen Brust ihr Wogen
von Leid in Lust, von Lust in Pein;
Tränen der Lieb‘ und froher Hoffnung Schein,
das gibt des Lebens schönsten Regenbogen.
— Geibel
Beglückte Jugend, Paradies der Hoffnung!
O dass so früh im heißen Brand der Sonne
dein heit’res Grün erstirbt, dass rastlos vorwärts
die Sterblichen das ernste Schicksal drängt,
vom ersten Becherklang zum wüsten Trunk,
vom ersten Kuss zu wilder Schwelgerei,
vom ersten Siegeskranz zu tollem Ehrgeiz,
der Weltenthrone träumt; bis dann am Ziel,
wenn von des Lebens wechselnden Genüssen
den letzten Reiz der Ekel abgestreift,
und ausgeschöpft den letzten Born der Freude,
das weite Herz sich mit Erinn’rung quält,
und der Erfahrung flucht, die es entzaubert!
— Halm
Die Jugend! Es ist ein goldenes Wort, aber es hat in der Regel für die meisten Menschen erst dann eine Bedeutung, wenn sie vorüber ist – erst dann werden sie sich des ganzen Wertes bewusst, der in diesem Worte und in dem Zustande liegt, den es bezeichnet.
— Louise Otto
So hebt sich Jugend auf im Morgenglanz
das Haupt umblüht von lichtem Maienglanz,
von Mut das Herz geschwellt.
Zum Vorkampf stürmt sie, ihr gehört das Feld.
Was trotzden will, trifft ihres Schwertes Schlag.
Und stürzt es siegreich um.
— Wilhelm Jensen
Wie Wellentanz,
wie Sonnenglanz,
wie Lerchen singend schweben,
wie Morgentau,
wie Veilchenblau,
so früher Mädchen Leben!
— Betty Lobedan
Ja, in Rosen steht die Welt,
aber ahnungsbang
rauschet durch das Ährenfeld
schon ein fremder Klang.
Bald ertönt der Erntereigen,
und die Vögel werden schweigen!
Ach wie bald, dann liegst du weit,
o du schöne Rosenzeit!
— Heinr. Seidel
Ein Glück, wie wir’s uns in der Jugend träumen,
gibt es im Leben kaum.
Du eben bist das höchste Glück: Du Überschäumen, du goldner Jugendtraum.
— Frida Schanz
Die Kindheit hat ihre Geheimnisse und ihre Wunder – aber wer kann sie erzählen, und wer kann sie deuten? Wir sind alle durch diesen stillen Wunderwald gewandert – wir haben alle einst in seliger Betäubung die Augen geöffnet, und die schöne Wirklichkeit des Lebens überflutete unsere Seele. Im Herzen war es hell wie Frühlingshimmel, frisch wie Veilchenduft – still und heilig wie ein Sonntagsmorgen.
— Max Müller-Oxford
O Kinderlust! Sie trinkt in vollen Zügen
die reine Freude, die vom Himmel sank:
ein jeder Laut ist fröhliches Genügen
und jedes Lachen klingt wie heißer Dank.
— Ganghofer
Es trägt wohl mancher Alte,
des Herz längst nicht mehr flammt,
im Antlitz eine Falte,
die aus der Kindheit stammt.
— J. Hammer
O neidenswerte Kinderzeit!
Die süße Sorgenlosigkeit
sie ahnet es noch nicht,
wie eigne Torheit, fremde Schuld,
um das Gewissen, die Geduld
die grausen Schlangen flicht.
Ihr Kinder, Elfen, hold und klein,
spielt gern die großen Herrn.
O, ahntet ihr des Lebens Pein,
ihr bliebet Kinder gern.
— Robert Burns
O süße Zeit herzinniger Gefühle
der Kindheit!
Wie denk ich dein so gern im Weltgewühle,
du schöne Zeit!
Schon ist in Nacht des Lebens viel geschwunden;
du strahlst von fern
mir heller stets, wie durch der Dämmrung Stunden
der Abendstern.
— Salis
Was ist mir in meiner Jugend die Fußbank gewesen! Bald war sie mein Tisch, worauf ich hämmerte, arbeitete, schusterte, tischlerte, bald mein Pferd, das den Stuhl ziehen sollte.
Auf die Seite gestellt, wurde sie zum Kaninchen- oder Hühnerstall. Kurz: Sie war alles, was sie im Augenblick sein sollte.
— Scharrelmann
Eine freudlose Jugend ist nur zu oft das traurige Vorspiel zu einem freudlosen, vergrämten, menschenscheuen, ja menschenfeindlichen Alter.
— Spielhagen
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